Perú Tag 4: Maria-Reiche-Museum, Nazca-Linien – Sandmalerei

Angestaubte Geschichten aus der Geschichte

geschrieben von Janni Dienstag, 7. Mai 2024 um 01:47 Uhr

Dieser Post enthält ein Foto des Gesichts einer Mumie.


Eigentlich wollte ich diesen Post irgendwas mit langer Fahrt nennen, aber morgen wird’s wohl noch schlimmer.

Aussicht vom Pass von Ica nach Nazca. Der Aussichtspunkt, von dem dieses Bild entstanden ist, heißt auf Google Maps Cara del Inca. Der Ort hinten im Tal heißt Palpa.
Aussicht vom Pass von Ica nach Nazca. Der Aussichtspunkt, von dem dieses Bild entstanden ist, heißt auf Google Maps Cara del Inca. Der Ort hinten im Tal heißt Palpa.

Und anders als morgen gibt es heute wenistens noch Programm:

Nazca-Linien – Museo Maria Reiche

Die Nazca-Linien sind Geoglpyhen, die Mitte des letzten Jahrhunderts für ein halbes Jahrhundert von der Deutschen Maria Reiche freigefegt und untersucht wurden. Insgesamt 11.000 Stück in 90 Figuren. Die längste Linie ist 11 Kilometer lang und die einzige der von ihr gebildeten Figur.

Sie stammen aus der Zeit ab 200 v.Chr., als sie von der hiesigen Nazca-Kultur angelegt wurden. Aufgrund der Trockenheit haben sie bis heute erhalten. Diese unglaubliche Trockenheit spiegelt sich auch im Namen der Kultur wieder, das übersetzt „leiden, schreien, weinen“ heißt.

Zu Ehren von Maria Reiche wurde in ihrem Haus in San Miguel de la Pascana ein Museum eingerichtet, das wir besuchen. In zahlreichen Postern, die von der Machart mit einem Schulreferats vergleichbar sind, wird ihr Leben dargestellt.

Bild einer Nazca-Beerdigung – typisches Merkmal der Beerdigungen vieler Völker in dieser Region ist die „Fötenhaltung“ mit angewinkelten Beinen
Bild einer Nazca-Beerdigung – typisches Merkmal der Beerdigungen vieler Völker in dieser Region ist die „Fötenhaltung“ mit angewinkelten Beinen
Grabbeigaben, die Maria Reiche von Grabräubern zurückbrachte
Grabbeigaben, die Maria Reiche von Grabräubern zurückbrachte

Der genaue Grund, warum sie erstellt wurden und was sie darstellen, ist nicht bekannt. Man vermutet aber, dass sie irgendwas mit Astronomie zu tun haben und die Figuren Sternbilder darstellen.

Das erste freigefegte Bild war das, was als Spinne bezeichnet wird. Die beiden danach freigelegten Figuren (Affe und Kröte) – wie Maria Reiche, die einen Finger in Cusco verloren hatte. Sie sah das als Bestätigung an, dass das ihre Berufung sei.

Arbeitszimmer von Maria Reiche in San Miguel de la Pascana – die Katze auf dem Bett ist übrigens echt
Arbeitszimmer von Maria Reiche in San Miguel de la Pascana – die Katze auf dem Bett ist übrigens echt

Maria Reiche wurde 95 Jahre alt, als sie an Hautkrebs starb. Wieso sie so alt wurde? Im Museum hat man da eine Vermutung: „Vegetarierin, viel Bewegung – und unverheiratet.“

Mumie eines Nazca-Priesters
Mumie eines Nazca-Priesters

Dass das ein Priester war, erkennt man an seinen Tattoos. Die Farbe ist Sepia und als Nadel dienten Kaktusnadeln. Damit man das aushält, braucht man dann den Saft vom San-Pedro-Kaktus. Das Rauschgift gibt einem 10 Stunden Haluzinationen.

Skulpur der Darstellung einer Geburt
Skulpur der Darstellung einer Geburt

Maria Reiche ist auch hier begraben, gemeinsam mit ihrer Schwester Renate, von der sie immer unterstützt wurde.

Nazca-Linien – Mirador Natural

Genug Theorie – jetzt wollen wir die Linien auch selbst sehen. Für viele müsste man mit dem Flugzeug fliegen, aber drei kann an gut von einem Aussichtsturm sehen, der fünf Minuten weiter Richtung Süden an der Straße errichtet wurde. Er ist 25 Meter hoch und ersetzt einen alten, kleineren Turm, der immer noch da steht, aber geschlossen ist.

Nazca-Linien-Aussichtsturm
Nazca-Linien-Aussichtsturm
Nazca-Linien-Figur Eidechse (Lagartija)
Nazca-Linien-Figur Eidechse (Lagartija)

Der Schwanz der Eidechse wird links des obigen Ausschnitts von der Straße durchkreuzt.

Nazca-Linien-Figur Baum (Arbol)
Nazca-Linien-Figur Baum (Arbol)
Nazca-Linien-Figur Kröte (Sapo)
Nazca-Linien-Figur Kröte (Sapo)

In Nazca gehen wir zum Restaurant El Porton zum Mittagessen. Da das mit dem Essen für unsere und eine gleich große französische Gruppe noch etwas dauert, gehen wir in der Zwischenzeit Geld abheben und danach einkaufen. Hier hätte man übrigens auch problemlos eine SIM-Karte kaufen können, zumal das Essen nach unserer Rückkehr noch weitere 10 Minuten auf sich warten lässt.

Nach rund 2 Stunden Fahrt erreichen wir Yauca. Dort können wir Olivenprodukte probieren. Dann dauert es noch eine Stunde bis zu unserem Hotel in Puerto Inca am Strand. Gleich am Ortsausgang ist die Straße mit Sand vom Hang der Düne, an der sie liegt, zugeweht und wird gerade freigeräumt.

Ein Teil unserer Strand entlang.

Pazifik-Strand mit Strandläufern (Vögeln) bei Yauca
Pazifik-Strand mit Strandläufern (Vögeln) bei Yauca
Reste einer Prä-Inka-Kultur an der Zufahrtsstraße unserer Unterkunft
Reste einer Prä-Inka-Kultur an der Zufahrtsstraße unserer Unterkunft

Uns begrüßen um kurz nach 17 die Klänge von 90er-Eurodance, als wie unsere Hütten am Hand beziehen. Das Meeresrauschen ist von überall hörbar.

Truthahngeier
Truthahngeier

Bei Einbruch der Dunkelheit schließe ich mich einer Dreiergruppe an, die die nahen Ruinen besucht. Es ist zu dunkel, um wirklich was zu sehen. Uns folgt die ganze Zeit eine schwarz-weiße Katze.

Später wollen wir ein Lagerfeuer am Strand machen.


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Perú Tag 3: Paracas (Kandelaber, Islas Ballestas, Islotes Tres Marías), Ica, Huacachina – Wüste am Meer

Erst geht es aufs Meer, dann zu einer bekannten Oase.

geschrieben von Janni Montag, 6. Mai 2024 um 05:35 Uhr

Abfahrt ist heute um 6:20. Fast dreieinhalb Stunden brauchen wir für die Fahrt auf der Panamericana von Lima über Paracas nach Ica, oder genauer Huacachina. Da bleibt Zeit für ein paar Infos über Peru. Primär geht es dabei um Alberto Fujimori, der zwei Amtszeit Präsident war, nämlich von 1990 bis 2000. Die erste Amtszeit war ganz gut, die zweite eine absolute Katastrophe von Korruption und Menschenrechtsverletzungen ohne Ende. Seine Tochter Keiko hat die Stichwahl 2021 dennoch nur mit dem denkbar knappsten ergebnis von 49,9 zu 50,1% verloren.

Auf halber Strecke zwischen Lima und Ica ist es hier sehr grün und es werden Maniok und Baumwolle angebaut. Das kommt von Wasser aus den Anden. Davor und danach ist wieder Wüste.

Candelabro de Paracas und Islas Ballestas

Wir erreichen Paracas gegen 10. Benannt ist der Ort nach der Paracas-Kultur („Sandsturm“), die dort seit 600 v.Chr. lebte und der auch erste Arbeiten an den Nasca-Linien zugeschrieben werden. Auffälligstes Kulturmerkmal waren Operationen zur Deformierung des Schädels, was als Respektsymbol bei ihnen galt.

Vom Ort Paracas aus haben wir eine Bootsfahrt zu den Islas Ballestas. Es gibt hier hunderte Boote für die etwa 100-minütige Fahrt. Unsers heißt Wikinger IV. Es handelt sich nicht um einen Privatausflug, obwohl es mit 100 S/ nicht gerade billig ist für die kurze Zeit.

Eine Möwe sitzt im Hafen von Paracas auf einer Boje
Eine Möwe sitzt im Hafen von Paracas auf einer Boje
Kandelaber von Paracas (Candelabro de Paracas)
Kandelaber von Paracas (Candelabro de Paracas)

Von wem und von wann der Kronleuchter ist, ist nicht bekannt. Ebenso ist nicht bekannt, was er eigentlich darstellt. Entsprechend viele Theorien gibt es: Stellt er einen zeremoniell genutzten Kaktus dar? Wurde er von Nationalheld José de San Martín hinterlassen? Stellt des Teile des Symbols der Freimaurer dar? Oder stammt er wie die in der Umgebung gefundenen Töpferwaren von der Paracas-Kultur?

Die Furchen sind 20 bis 60 cm tief. Da kann man sich vorstellen, wie wenig es hier regnet.

Dann geht es zu den Ballestas-Inseln. Sie wird von sechs Seevögel- und zwei Seehundarten bewohnt. Im Wasser gibt es außerdem Delfine. Letztere sehen wir nicht, daher beschränken wir uns auf die anderen:

Humboldtpinguin auf den Islas Ballestas
Humboldtpinguin auf den Islas Ballestas

Bei der letzten Zählung gab es in Peru 10.000 Pinguine, 170 davon hier.

Inka-Seeschwalben auf den Islas Ballestas
Inka-Seeschwalben auf den Islas Ballestas

Falls ihr euch jetzt denkt: „Der hinten sieht aber neidisch aus, dass der vorne einen Fisch hat!“ – Stimmt!

Inka-Seeschwalben kämpfen auf den Islas Ballestas
Inka-Seeschwalben kämpfen auf den Islas Ballestas
Rote Klippenkrabbe
Rote Klippenkrabbe

Die Inseln haben eine Bedeutung für die Guanaproduktion und werden wohl auch deshalb von einer Forschungsstation bewacht. Während unseres Aufenthalts sehen wir um die 10 Leute bei der Station herumlaufen. Alle 5 bis 7 Jahre kommen 50 bis 60 Leute auf die Inseln, die den Guano einsammeln.

Aber es leben nicht nur Vögel hier, die Guano produzieren. So gibt es auch beispielsweise Geier.

Truthangeier auf den Islas Ballestas
Truthangeier auf den Islas Ballestas
Chilepelikan auf den Islas Ballestas, im Hintergrund Guanotölpel
Chilepelikan auf den Islas Ballestas, im Hintergrund Guanotölpel
Junge Inka-Seeschwalbe auf den Islas Ballestas
Junge Inka-Seeschwalbe auf den Islas Ballestas

Auf den Inseln leben auch Seelöwen. Wir sind an einigen vorbeigekommen, aber das Fotografieren war schwer. Auf dem Rückweg kommen wir an den Islotes Tres Marías

Südamerikanischer Seebär (Lobo Fino) auf den Islotes Tres Marías
Südamerikanischer Seebär (Lobo Fino) auf den Islotes Tres Marías

Außer den Seelöwen gibt es auf auf diesen Inselchen noch einige Vögel.

Familie von Guanoscharben (Guanokormorane) auf den Islotes Tres Marías – drei Jungtiere und ein Elterntier mit den roten Beinen
Familie von Guanoscharben (Guanokormorane) auf den Islotes Tres Marías – drei Jungtiere und ein Elterntier mit den roten Beinen

Bei der Einfahrt in den Hafen von Paracas kommen wir an einer Boje vorbei, um die sich vier Seebär-Damen streiten.

Südamerikanischer-Seebär-Dame auf einer Boje bei Paracas
Südamerikanischer-Seebär-Dame auf einer Boje bei Paracas

Nun geht es zum Mittagessen. In dem Restaurant Bahia gibt es nur Fischgerichte. Für uns machen sie die Ausnahme und servieren Reise und Nudeln ohne Fisch. Kostet aber so viel wie mit Fisch und Meeresfrüchten.

Nun geht es weiter zu unserem nächsten Hotel, Hosteria Suiza. Es liegt in den Dünen von Ica. Der Busfahrer verfährt sich komplett, was auch seinem anwesenden Kollegen, der das schon zig mal gefahren ist, erst spät auffällt, als wir mitten einem Wohngebiet mit wenig Wendemöglichkeiten sind.

Bodega Taqará

Wir machen einen Zwischenstopp bei der Bodega Taqará. Dort können wir Pisco Sour und drei Mischungen daraus probieren. Zu jedem gehört ein eigener Trinkspruch, z.B. beim dritten: „Nach oben die Hände, noch höher die Herzen, nach unten die Unterhosen!“

Ansonsten gibt es dort Eis. Die meisten Sorten sind nicht gut, aber es gibt Lucuma. Das ist eine der wenig bekannteren Früchte, die hier und im Heiligen Tal (Machu Picchu) angebaut wird. Sie ist trocken und lässt sich daher am ehesten für Nachtisch verwenden. Die schmeckt ähnlich Papaya, vielleicht etwas vanillig.

Es handelt sich bei diesem Programmpunkt nicht um etwas Bezahltes, sondern um eine Verkaufsveranstaltung. Außer vier Kugeln Eis werden sie an uns nichts los.

Wir erreichen Ica. Der Ort wurde 2007 bei einem Erdbeben mit 600 Toten zerstört. Immer noch ist bei weitem nicht alles aufgebaut, mangels Versicherungen.

Am Rande von Ica liegt die Lagune (oder Oase) von Huacachina. Die Straßen sind eng, aber der Busfahrer möchte wohl unbedingt bis direkt vors Hotel fahren. Im Weg ist ein völlig zugeparkter Parkplatz, der an einer Stelle entstanden ist, die aussieht, als würde die Straße hier ein Flussbett kreuzen. Als wir angekommen, wollen gerade drei Autos weg. Also müssen wir mehrere hundert Kilometer zurück. Nach einigem Hin und Her sind dann sogar vier entgegenkommende Autos weg und ... die Straße gesperrt. Der Busfahrer steigt aus, nimmt die Absperrung und stellt sie beiseite. Auch das Absperrband entfernt er. Von diesem Ort, wo wir vorhin zurückgefahren sind, kommen wir jetzt noch etwas 50 Meter weiter, bis uns ein Gullideckel aushält, der aufgrund des hier komplett fehlenden Straßenbelags etwa 20 Zentimeter über dem Boden endet. Die restlichen 50 Meter müssen wir dann wohl zu Fuß gehen. Eine halbe Stunde rumgegurke, um 100 Meter nicht laufen zu müssen ... wir sind doch bei Young Line!


Um den See im Tal zwischen den Dünen sind zahlreiche Hotels und Restaurants gebaut. Der See zieht Vögel an.

Küken des Amerikateichhuhns an der Lagune von Huacachina
Küken des Amerikateichhuhns an der Lagune von Huacachina
Nachtreiher an der Lagune von Huacachina
Nachtreiher an der Lagune von Huacachina
Huacachina
Huacachina

16 von uns haben eine Buggytour gebucht. Sie war mit 70 S/ nicht teuer, aber ich wollte mir lieber den Ort ansehen. Leider bin ich mit meinem Foto nach Einbruch der Dunkelheit nicht zufrieden.

Huacachina bei Nacht
Huacachina bei Nacht

Die Leute sind mit ihrer Buggytour sehr zufrieden. Zum Abendessen gehen die meisten zur Mosquito Bar. Der Bus steht inzwischen direkt vorm Hotel.


Jetzt sind wir müde, aber in der Straße steht auf dem vorhin erwähnten Parkplatz ein Auto, dessen Alarmanlage jede Minute neu auslöst und dann alle Polizeisirenen der gesamten Welt einmal durchläuft, wie bei einem Spielzeug-Polizeiauto für Kleinkinder...


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Perú Tag 1 und 2: Lima (Parque del Amor, Parque Antonio, Torre Tagle, Convento de Santo Domingo, Plaza Mayor) – Verbindung getrennt

Destination: Destination (LIM)

geschrieben von Janni Sonntag, 5. Mai 2024 um 05:57 Uhr

Hinweis: Dieser Post enthält etliche Fotos von menschlichen Knochen.


Und noch eine Reise, die ich schon länger buchen wollte. Letztes Jahr ist sie wegen eines Aufstandes und der daraus folgenden Reisewarnung abgesagt – zum Reisezeitpunkt bestand die Warnung aber nicht mehr.

Flüge sind wie letztes Jahr und da es freitags immer noch keinen Abendflug der Iberia von Hamburg gibt, startet die Reise in Frankfurt. Vorbereitet bin ich wie immer perfekt: Ich habe am Dienstag Joko & Klaas gegen ProSieben geguckt, wo das Finale nur auf Spanisch ausgestrahlt wurde.


Das Internet im ICE von Bremen ist furchtbar, mein Handyinternet auch nur ein bisschen schlechter. Arbeiten im Zug fühlt sich behebig an.

Im Flughafen scheint die Verbindung zwischen Terminal 1 und 2 wegen Umbaus gesperrt zu sein. Es fährt stattdessen ein Bus.

Ich habe mir am Abend vor dem Flug einen Sitzplatz für den Weiterflug mit LATAM reserviert. Das ist unfassbar kompliziert. Zuerst muss man sich mit dem Buchungscode aus den Reiseunterlagen bei LATAM einchecken. Das funktioniert nicht, aber man bekannt einen „Buchungscode für den Check-in bei Iberia“. Mit diesem kann man zwar nicht bei Iberia einchecken, aber bei LATAM die Buchung bearbeiten und da kann man einen Sitzplatz auswählen – wenn man ihn vorher löscht. Dann soll man laut LATAM eine Bestätigungsmail bekommen, aber die ist bis heute nicht da.

Löschen ist ein gutes Stichwort, denn beim Check-in bei Iberia ist mein Sitzplatz wieder zurückgesetzt. Sie können da nichts machen, ich soll mich am Gate in Madrid bei LATAM melden.

Die anderen treffe ich am Gate. Die Reise hat eine große Besonderheit, die ich vorher noch nicht hatte: Zwar fliegen fast alle gemeinsam von Frankfurt los (einige fliegen über Guarulhos, den größten Flughafen Brasiliens), dort trennen wir uns jedoch. Ein Teil fliegt schnell weiter mit Iberia, die meisten wie ich erst später mit LATAM.

Im Flughafen ist zwar nicht mehr viel los. Aber unser Flug geht trotzdem am Arsch der Welt. Wir müssen 8 Minuten mit dem Peoplemover (automatische Bahn) fahren.

Tatsächlich kriege ich meinen im Internet ausgewählten Sitzplatz, auch noch immer auf meiner digitalen Bordkarte von LATAM angezeigt wird. Ich sitze recht weit vorne am Fenster und kann auf die Flügel schauen:

Panzertape am Flügel der 789 CC-BGL von LATAM
Panzertape am Flügel der 789 CC-BGL von LATAM – bei „Pimp My Ride“ hieß es ja nur: „Don't use tape on your car!“

Manche Dinge möchte man erst nach der Landung sehen. Ich erinnere mich an das Flugzeug, mit dem ich von Porto zurückgekommen bin und wo das Triebwerk nach der Landung sehr laut geklackert hat. So etwas meine ich.

Marco Polo Reisen hat mir gegen meinen ausdrücklichen Wunsch das vegetarische Flugzeugessen bestellt. Anders als bei anderen Airlines bekommt man es nicht zuerst sondern mit dem restlichen Essen serviert – wenn sie dran denken. Im konkreten Fall bekommt man schlicht das sowieso vorhandene vegetarische Menü aber mit Margarine statt Butter. Bei meiner Gelbfieberimpfung am Dienstag habe ich in der Zeitschrift im Wartezimmer gelesen, dass vegane Butter scheiße ist und Margarine besser. Damit habe ich meinen Bildungsauftrag erfüllt.

Wir schaffen es trotz Panzertape nach Destination. Ich finde, wir sollten Panzertape ab sofort Flugzeugtape nennen. Lima wird im In-Flight Entertainment übrigens nie erwählt. Der Flug wird dort konsequent als Flug von Madrid (MAD) nach Destiation (LIM) bezeichnet.

Als wir das Flugzeug, das wie nach einem Nachtflug üblich einem Schlachtfeld gleicht, verlassen, schlägt uns ein richtig übler Gestank entgegen. Nun geht es zur Einreise. Es gibt keinen Stempel. Schade. Dann geht mein Reisepass mit 11 leeren Seiten in Rente. Was für eine Verschwendung.

Bei der Gepäckabholung kann man Geld am Automaten abheben (Gebühren: 25 S/, etwa 6,20 Euro) oder zu einem Kurs von 3,55 S/ pro Euro tauschen. Normal sind 4,01. Mache ich nicht, da ich irgendwo im Internet gelesen habe, dass man in Peru eigentlich kostenlos Geld abheben kann. Ebenfalls Abzocke: SIM-Karten. 175 S/ (über 40 Euro) kostet das einzige Angebot für mehr als 2 Wochen (nämlich 4 Wochen) am Flughaben.

Unsere Reiseleiterin wartet schon. Als wir den Flughafen verlassen, schlägt uns wieder der Gestank entgegen. Es ist sehr neblig. Nach der Landung waren die Flugzeugfenster alle sofort beschlagen. Es soll aber noch besser werden, erfahren wir.

Die Guarulhos-Gruppe kommt erst später, daher startet das Programm heute um 13. Es ist jetzt halb 9. Einchecken können wir erst um 14, heißt nach dem Programm. Durchgeschwitzt und ungeduscht ziehen wir um die Blocks. Erste Destination: Supermarkt.

Im Supermarkt stehen zwei Automaten. Ich probiere den ersten: 36 S/ Gebühren, also 9 Euro. Okay, dann den anderen von MultiRed probieren – 0. Yay! Also erstmal alle Geld abheben.

Es ist jetzt Viertel nach 9, das heißt der Claro einmal ums Eck hat offen. Da gibt es SIM-Karten zu vernünftigen Preisen. Alle halten 30 Tage, der kleinste Tarif sind 6 GB und kostet 25 S/. Ich lasse mir für 35 S/ den nächstgrößeren mit 10 GB anschnacken (Preise jeweils inkl. 5 S/ Anschlussgebühr). Mein Handy meldet 4,5G, so viel hatte ich noch nie und mehr kann das Ding glaube ich auch nicht.

Parque del Amor (Love Park) und Parque Antonio Raimondi

Wir (das sind so um die 10 Leute) gehen zum Love Park. Bekannt ist er für seine Mosaike und natürlich ein Zaun mit Liebesschlössern.

Perutaube in Lima
Perutaube in Lima
Parque del Amor (Love Park) in Lima
Parque del Amor (Love Park) in Lima
Busch-Stärling in Lima
Busch-Stärling in Lima
In Lima gibt es viele streunde Hunde
In Lima gibt es viele streunde Hunde

Geht man den Weg noch ein Stück weiter, kommt man zum Parque Antonio Raimondi. Getrennt werden die beiden Parks durch einen Crêpe-Laden, der das Ziel von einigen von uns ist.

Dieser Park liegt langgestreckt an den Klippen. Da bietet es sich an, dass mittendrin eine Paragliding-Rampe ist.

Klippen von Lima, Malecón de Miraflores, mit Leuchtturm (Faro de la Marina)
Klippen von Lima, Malecón de Miraflores, mit Leuchtturm (Faro de la Marina)
Surfer auf dem Meer vor Lima
Surfer auf dem Meer vor Lima

Mittagessen

Nach Rückkehr zum Hotel warten wir auf die Guarulhos-Gruppe, bis um 13 das Programm losgeht. Wir fahren zum Mittagessen ins Restaurant El Bolivariano. Klingt nach Bolivien, ist aber ein peruanisches Restaurant.

Es kommt allerhand Zeug auf den Tisch:

Serviert werden als Getränke Chicha morada (ein Maisgetränk, dessen Geschmack irgendwo zwischen Traube und Kirsche liegt) und Pisco Sour. Man behauptet, dass letzteres einst in der Not erfunden wurde, als man aufgrund eines Embargos keinen Whiskey Sour produzieren konnte. Ähnlich wie im zweiten Weltkrieg, als man in Deutschland keine Cola prozierten konnte. Mit etwas Fantasie kam man dann auf Fanta, damals jedoch auf Molke-Basis. Auch Fanta Klare Zitrone, heute Sprite genannt, ist eine deutsche Erfindung, allerdings aus späterer Zeit.

Auf jeden Fall haben wir jetzt schon viel typisch peruanisches probiert, darunter auch mindestens eine der 3000 Kartoffelsorten in diesem Land.


Stadtführung – Teil 1

Für die Führung durch das Zentrum von Peru stellt uns Marco Polo Marco Polo als weiteren, englischsprachigen Guide zusätzlich zu unserer Reiseleitung. Er ist nach dem Mittagessen bereits im Bus. Dann gibt es hoffentlich was zu entdecken.

Die Fahrt dauert einige Zeit, daher gibt es ein paar Infos zu Peru und Lima, wo rund ein Drittel der 33 Millionen Einwohner leben.

Es gibt 36 Klimate in Peru. Lima ist besonders, denn hier regnet es normalerweise nie. Durch die vielen Klimate werden in Peru sehr viele Früchte angebaut. Ebenfalls vielfältig sind die Lagunen und Seen.

Ach ja bauen: In Peru ist man nie fertig mit dem Hausbau. Die Nachkommen bauen einfach oben ein Stockwerk drauf. Außerdem spart man wohl bei „unfertigen“ Häusern Steuern.

In Peru gibt es am Wochenende Feiertage für alles Mögliche. So gibt es einen Feiertag des Cuys (Meerschweinchen, wird hier gegessen). Beim Fest des Pisco Sour am zweiten Sonnabend im Februar gibt es das alkoholische Nationalgetränk kostenlos auf dem zentralen Platz (zu dem kommen wir später). Und in einem Dort mit deutschem Einfluss wird zwei Wochen lang Oktoberfest gefeiert. Aber nur zum Saufen.

Nach einiger Fahrt geht es dann am Plaza José de San Martín raus aus dem Bus.

Plaza José de San Martín in Lima
Plaza José de San Martín in Lima

Vorbei am Merced-Platz, bei dem wir über das Tunnelsystem von Lima und das große Erdbeben von 1746 sprechen, bei dem nur 500 von 60000 Einwohnern überlebten, kommen wir zum Palais des Torre Tagle aus dem Jahr 1735.

Auf dem Weg zum Palais des Torre Tagle in Lima
Auf dem Weg zum Palais des Torre Tagle in Lima

Auffällig ist der Balkon, den viele Gebäude in der Nähe haben und significant zum Weltkulturerbe-Status der eigentlich wenig schönen Stadt beitragen. Das Gebäude ist heute Teil des Außenministeriums.

Balkon des Palais des Torre Tagle in Lima
Balkon des Palais des Torre Tagle in Lima
Wahrscheinlich längster Balkon der Welt in Lima
Wahrscheinlich längster Balkon der Welt in Lima – da drin mal eine wahrscheinlich längste Praline der Welt essen

Convento de San Francisco

Wir kommen zum Convento de San Francisco. Der Spaß kostet 20 S/. Es ist im ganzen Gebäude Fotografieverbot. Also unter anderem an folgenden Orten:

Unter der großen Kuppel
Unter der großen Kuppel
In der Bibliothek mit Harry-Potter-Charme (das Original ist in Porto)
In der Bibliothek mit Harry-Potter-Charme (das Original ist in Porto)
Bei diesem Liederbuch für Sehschwache (Seitenformat ca. A2)
Bei diesem Liederbuch für Sehschwache (Seitenformat ca. A2)
In der Hauptkirche
In der Hauptkirche
Im Chorgestühl aus Zedernholz aus Panama und Nicaragua
Im Chorgestühl aus Zedernholz aus Panama und Nicaragua
Im Innenhof
Im Innenhof
In der Galerie des Innenhofs
In der Galerie des Innenhofs
In diesem Saal mit dem Letzten Abendmahl
In diesem Saal mit dem Letzten Abendmahl

Zum Abendmahl kurz eine Erklärung: Es wird hier ganz anders dargestellt und enthält einen lokalen Einfluss. So gibt es Cuy zum Essen. Anwesend sind auch ein Hund, der für Treue steht, Kinder, die für Reinheit stehen, und ein Dämon, der den Judas symbolisiert.

Das älteste Abendmahl-Gemälde des Landes hängt in Cusco und wurde von der dortigen Malerschule gemalt.

Fotografiert werden darf übrigens auch nicht in den Katakomben unter der Kirche. Gerüchten zufolge sollen hier 25000 Leute liegen. Die Knochen wurden inzwischen sortiert.

Knochen in den Katakomben des Convento des San Francisco
Knochen in den Katakomben des Convento des San Francisco
In den Katakomben des Convento des San Francisco – die Löcher sind 2 Meter tief und das Plexiglas verhindert, dass Leute die Knochen für Schwarze Magie entwenden
In den Katakomben des Convento des San Francisco – die Löcher sind 2 Meter tief und das Plexiglas verhindert, dass Leute die Knochen für Schwarze Magie entwenden
Brunnen mit Knochen und – wie es sich für einen Brunnen gehört – hineingeworfenen Münzen
Brunnen mit Knochen und – wie es sich für einen Brunnen gehört – hineingeworfenen Münzen
Totenköpfe
Totenköpfe

Stadtführung – Teil 2

Dann geht es zum zentralen Platz von Peru und dann weiter zu dem Ort, von dem uns der Bus zurück zum Hotel bringt.

Plaza Mayor in Lima
Plaza Mayor in Lima
Vermutlich aus dem Nest gefallenes Rabengeierjunges in Lima
Vermutlich aus dem Nest gefallenes Rabengeierjunges in Lima
Turm der Basílica del Santísimo Rosario, Convento de Santo Domingo
Turm der Basílica del Santísimo Rosario, Convento de Santo Domingo

Laut Guide sollen wir 80 Minuten für die 12 Kilometer zurück zum Hotel brauchen – am Ende ist es die Hälfte.


Jetzt fehlt diesem Tag nur noch ein richtiges Abenteuer (wenn Fliegen mit einem mit Panzertape geflickten Flugzeug nicht zählt): Um halb 19 noch eine SIM-Karte finden. Der Laden, wo ich meine her habe, hat schon zu. Also begleite ich sechs andere zu einem, der um 19 Uhr zu macht laut Internet. Aber um 12 Minuten vorher verkaufen die uns nichts mehr. Wir gehen zu noch einem anderen. Aber da verkaufen sie uns nichts. Sie meinen, man könne als Tourist nur in dem Laden, wo ich vorhin war, eine SIM-Karte kaufen. Irgendwo soll in diesem Verbrauchermarkt noch ein movistar-Laden sein, den wir aber nicht finden.

Auf dem Rückweg zum Hotel kommen wir am Kaufhaus Falabella vorbei, das um halb 22 schließt und in dem sich ein Movistar befinden soll. Das wollen sich nur noch zwei antun, die ich begleite. In der obersten Etage finden wir tatsächlich den Laden. Auch einen Claro gibt es hier, aber die haben die physischen SIM-Karten nicht. Es dauert bei Movistar sehr lange und anders als bei mir wollen sie hier noch eine E-Mail-Adresse (u.a. für die Rechnung), eine Unterschrift und einen Fingerabdruck. 50 S/ kostet ein Monat unendlich Datenvolumen.

Auf dem Rückweg zum Hotel laufen wir durch den Park des 7. Juni. Es ist voller gelber Katzen. Eine Katze sitzt zwischen zwei Leuten auf einer Bank, als wäre das ganz normal. Wir kommen nochmal am Supermarkt von Vorhin vorbei und können bei MultiRed kostenlos Geld abheben und etwas zu trinken für die lange Fahrt morgen kaufen. Ich verstehe nicht, wie so viel Programm in einen Tag passt, aber egal.


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Südostasien II Tag 19: Mu Ko Similan (Ko Similan, Ko Ba-Ngu, Ko Payu, Ko Miang) – Das beste Schnorcheln kommt zum Schluss

Mu Ko Similan klingt wie ein Hustensaft, ist aber ein schöner Ort zum Schnorcheln.

geschrieben von Janni Dienstag, 5. März 2024 um 05:56 Uhr

Abreisetag. Flug geht aber erst um 22:45 Uhr. Zwei andere aus unserer Gruppe, die auch verlängert haben, kommen mit mir zu den Similan-Inseln. Eigentlich wollte ich die etwas nördlich davon gelegenen Surin-Inseln buchen, aber bei dem Anbieter, mit dem ich geschrieben habe, war die Bezahlung so chaotisch und bei einem anderen dann spontan nicht mehr möglich. Die Ausflüge zu den Surin- und zu den Similan-Inseln starten früh und kommen (wie der erste meiner vier Ausflüge ab Phuket) am Flughafen vorbei, sodass man den Ausflug als Flughafentransfer nutzen kann. Kostet zwar 300 THB und damit mehr als die Rückkehr zum Hotel und Rückfahrt mit dem Smartbus (100 THB), aber zeitlich ist es perfekt.

Der Grund, warum ich eigentlich die Surin- statt die Similan-Inseln besuchen wollte, obwohl die Similan-Inseln vom DuMont-direkt-Reiseführer empfohlen werden, liegt daran, dass dort weniger los sein soll. Was das heißt, sehen wir bei Ankunft unseres Transfers bei Fantastic Similan Travel, dessen Gebäude wie ein Hangar aussieht:

Fantastic Similan Travel
Fantastic Similan Travel

Alles ist super organisiert, fast schon zu organisiert: Wir bekommen bei Ankunft eine Strandtasche in die Hand gedrückt. Strandmatte, Handtücher und Schnorchelzeug sind drin, Flossen ebenfalls kostenlos. Frühstück etwas größer als die letzten zwei Tage ist mit drin. Eines der drei Mittagsmenü wählt man bei Ankunft anhand von Fotos aus, auf denen es etwa so aussieht wie ein Menü im Flugzeug, nur etwas größer. Am Ende gibt es auch noch ein Abendessen. Dazu aber jeweils später mehr.

Nach dem Frühstück ruft uns „‚Lady‘ Gaga“. Wobei, Gaga sind solche Personen alle, daher lasse ich das mit den Anführungszeichen außem rum. Wir sind heute Team Grün. „Lady“ Gaga wiederholt alles sehr oft und gestikuliert sehr.

Dann geht es an Bord. Der Kapitän heiße Jack Sparrow, meint „Lady“ Gaga. Ich hoffe, er ist nicht der schlechteste Kapitän, von dem ich je gehört habe. Oder der schlechteste Pirat.

Ko Similan (Ko 8)

Erster Halt ist Ko Similan. Die neun Inseln sind von Süden nach Norden durchnummeriert. Die südlichsten 3 sind als Schildkrötenreservat komplett gesperrt. Aktuell gilt das auch für den Strand von Ko 9, dazu später mehr.

Sailboat Rock (auch Sail Rock) auf Ko Similan
Sailboat Rock (auch Sail Rock) auf Ko Similan

Wir haben eine Stunde Aufenthalt auf der namensgebenden und größten Insel des Archipels. Typische Aktivität ist das Besuchen des oben abgebildeten Felsens.

Ausblick von Sailboat Rock (auch Sail Rock) auf Ao Kuerk Bay (Donald Duck Bay) auf Ko Similan
Ausblick von Sailboat Rock (auch Sail Rock) auf Ao Kuerk Bay (Donald Duck Bay) auf Ko Similan

Der Wanderweg zum Felsen ist ein Rundweg, der nur in eine Richtung begangen werden soll. Der Weg zum Felsen führt durch einige teils sehr niedrige Lücken in Felsen. Der Rückweg ist hingegen ein Waldweg.

Weg vom Sailboat Rock (auch Sail Rock) auf Ko Similan
Weg vom Sailboat Rock (auch Sail Rock) auf Ko Similan

Schnorcheln kann man hier theoretisch auch, obwohl das nicht explizit vorgesehen ist – zu sehen gibt es nämlich auch nichts.

Ko Ba-Ngu (Ko 9)

Das ändert sich, als wir bei Ko Ba-Nga vom Boot ins Wasser springen. Alles voller Fische. Meine beiden Mitreisenden finden (mindestens) drei Anemonenfische („Nemo“), ich leider nicht. Der Strand, vor dem wir sind (auf Google Maps heißt er Breakfast Bend), ist gesperrt, weil da Schildkröteneier sind.

„Breakfast Bend“ auf Ko Ba-Ngu
„Breakfast Bend“ auf Ko Ba-Ngu
Weißfleck-Doktorfisch
Weißfleck-Doktorfisch
„Andamanen-Falterfisch“ (Chaetodon andamanensis)
„Andamanen-Falterfisch“ (Chaetodon andamanensis)

Der Grund sieht jetzt nicht so wirklich gesund, aber auch nicht komplett schlecht aus. Ein paar Korallen scheinen da zu sein. Bewerten kann ich das natürlich nicht vernünftig.

Grund von Breakfast Bend auf Ko Ba-Ngu
Grund von Breakfast Bend auf Ko Ba-Ngu
Riesen-Drückerfisch wühlt den Meeresboden auf
Riesen-Drückerfisch wühlt den Meeresboden auf

Der Riesen-Drückerfisch macht seinem Namen alle Ehre, denn er ist der größte Fisch, den ich auf dieser Reise gesehen habe. Er wird bis zu 75 Zentimeter lang.

Baskenmützen-Zackenbarsch
Baskenmützen-Zackenbarsch
Blaustreifen-Doktorfisch
Blaustreifen-Doktorfisch
Chlorurus microrhinos
Chlorurus microrhinos: „Jetzt hole ich dich, Janni!“
Schachbrett-Junker
Schachbrett-Junker
Funken-Papageifisch
Funken-Papageifisch

Ko Payu (Ko 7)

Eigentlich ist Ko Payu die Schildkröteninsel. Gestern haben sie wohl auch eine gesehen, sagt „Lady“ Gaga Wir sehen keine. Der Stopp ist auch kürzer als offiziell angegeben. Insgesamt sind wir nur rund 1:15 zum Schnorcheln im Wasser.

Gestreifter Borstenzahn-Doktorfisch
Gestreifter Borstenzahn-Doktorfisch
Weißkehl-Doktorfisch
Weißkehl-Doktorfisch
Kurznasen-Doktorfisch – und ich dachte erst, ich hätte ein See-Einhorn gesehen!
Kurznasen-Doktorfisch – und ich dachte erst, ich hätte ein See-Einhorn gesehen!
Diamant-Picassodrückerfisch
Diamant-Picassodrückerfisch

Auffällig ist, dass der Diamant-Picassodrückerfisch ausgewachsen einer der kleinsten Fische hier ist, während der Riesen-Drückerfisch einer der größten ist.

Nashornfisch
Nashornfisch

Der obige Fisch heißt übrigens auf Englisch Einhornfisch. Also ich habe heute auf jeden Fall ein Einhorn gesehen!

Ko Miang (Ko 4)

Schnorcheln kann man, obwohl das nicht explizit Teil des Programms ist, auch auf Ko Miang. Sogar an zwei Stränden. Vorher aber Mittagessen. Man kriegt das oben erwähnte Menü. Außerdem gibt es eine von drei Suppen, die sich in der Schärfe unterscheiden. Die Leute von Fantastic Similan Travel laufen aber durch die Reihen und verteilen an weiter Hungrige (kalte) Chicken Nuggets (die nicht Teil des Chicken-Menüs sind), Ketchup sowie Nachschlag für Reis und Gemüse.

Zweifarben-Fruchttaube auf Ko Miang
Zweifarben-Fruchttaube auf Ko Miang

Einer von denen, die hier für Nachschlag herumlaufen, sieht mich mit der Langen Anna (mein größtes Objektiv) hantieren und sagt, dass es hier Fledermäuse gebe. Er findet aber gerade keine.

Was er meint, sehe ich kurz darauf beim Weg zum kleineren Strand (Had Lek). Ko Miang hat nämlich zwei Strände, dazwischen ein Waldweg, der beim Überqueren eines Hügels als Bohlenweg ausgeführt ist. Am Beginn des Waldweges kommen Schreie von den Bäumen. Ich denke an Affen, aber dann sind es nur Flughunde.

Kalong?-Flughunde auf Ko Miang
Kalong?-Flughunde auf Ko Miang

Viel Zeit zum Fotografieren der Flughunde nehme ich mir nicht, denn auf dem Waldweg und am kleinen Strand sind abartig viele Mücken, anders als bei allen anderen Orten auf dieser Reise auch am Tage.

Kragentaube auf Ko Miang
Kragentaube auf Ko Miang
Waldweg auf Ko Miang
Waldweg auf Ko Miang
Strand Had Nah auf Ko Miang
Strand Had Nah auf Ko Miang

Nach knapp 2 Stunden Aufenthalt auf Ko Miang geht es zurück. Nach knapp anderthalb Stunden Fahrt (wir haben die offizielle Route rückwärts gemacht mit rund 30 Leuten) erreichen wir den Anleger gegen viertel vor 17. Dort gibt es jetzt Abendessen. Es gibt zwar nur Nudeln mit Ei, Getränke und diverse Süßigkeiten (in Papierförmchen mit Einhornmotiv!), aber das ist besser als nichts für mich, der erst in sechs Stunden den Flug hat. Und es gibt Duschen! Großartig. Wie der ganze Ausflug. Der hat uns allen drei super gefallen. Ich bin auch nicht traurig, dass wir nicht auf Ko Surin waren.

Der Transfer klappt auch problemlos. Ich checke erstmals am Automaten ein. Meinen Sitzplatz für den ersten Flug scheine ich nicht ändern zu können, aber der Automat hat mir ohnehin den Fensterplatz 22A zugewiesen. Zwar hätte ich lieber einen rechten Fensterplatz, aber das ist besser als nichts. Nun muss ich nur noch mein Gepäck loswerden, wenn der echte Schalter öffnet.


Das war also die Reise, die im dritten Anlauf dann doch stattgefunden hat und das dann auch noch zu meinem Wunschtermin, dem teuersten. Hat sie sich gelohnt? Auf jeden Fall. Ich gebe ihr eine 9/10, weil der Abschnitt in Singapur so lieblos war und ich gerne mehr Tiere außerhalb des Wassers gesehen hätte. Vielleicht hätte eine Nachtwanderung oder ähnliches das aufgepeppt. Zur Wertung kommt noch Gruppenwertung 2/3. 3/3 ist für Reisen, die keine Zeltreisen sind, schwer zu erreichen. Da jetzt beide Wertungen Gleichstand mit Australien 2019 haben, muss ich sagen, dass mir letzteres im Direktvergleich ein kleines bisschen besser gefallen hat.

Aber gelohnt hat es sich auf jeden Fall. Danke an alle Beteiligten!


Es sind keine Reise-Blogposts geplant, bis es am 3.5. mit Peru weitergeht – wenn nicht wieder was dazwischen kommt. Denn die Reise habe ich ebenfalls schon drei- oder viermal gebucht... Flüge sind da immerhin über MPR, weil man hier – wie bei den meisten Südamerika-Reisen – keine eigenen Flüge buchen darf.

Und falls da schon wieder irgendeine Revolution in die Quere kommt, gibt es ja immer noch Kreta, am 15.6. mit Jannik. Wenn es denn klappt, denn Brussels Airlines hat mir gerade meine Umsteigezeit in Brüssel-National auf planmäßig 10 Minuten verkürzt... Ich darf jetzt kostenlos umbuchen, muss aber widerstehen, nur aus Prinzip erstmals mit der BCS3 („Airbus A220-300“) fliegen zu wollen und dafür einen völlig sinnlosen Umweg über Zürich-Kloten nach Brüssel-National zu wählen...


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Südostasien II Tag 18: Ko Raya Nai (Batok Bay, Siam Bay), Ko He/Coral Island Kahung Beach – Ersatzprogramm

Nicht das, was ich gebucht habe, aber trotzdem gut.

geschrieben von Janni Sonntag, 3. März 2024 um 16:22 Uhr

Heute mal wieder allein unterwegs. Das Ziel sind die drei Inseln Ko Raya (oft Racha geschrieben, zumal auch das Hotel dort so heißt), Ko He (normalerweise Ko Hey, Coral Island oder Kahung Beach genannt) und Ko Mai Thon (meist Maiton geschrieben).

Abholung ist außergewöhnlich spät. Dennoch gibt es auch im Büro dieses Anbieters wieder ein kostenloses Frühstücksbüffet – aber keine Messer. Man soll die kleinen Kaffee-Umrühr-Stäbchen benutzen. Kein Problem, ich bin wie immer vorbereitet und habe Besteck dabei. Zwei komplette Sätze. Man weiß ja nie. So einfach lasse ich mir nicht die Butter vom Brot nehmen! Meine Unterkunft bietet nämlich kein Frühstück, daher ist das perfekt, auch wenn die Auswahl sehr klein ist. Toast mit Salzbutter ist aber okay, es gäbe auch noch Marmelade. Und drei Säfte. Und Gebäck.

Durchgeführt wird die Tour von der Firma Nikorn Marine. Kurzes Briefing, was wir heute so machen: Ko Raya und Ko He. Ich frage den Guide, was mit Maiton ist. Er meint, sie von Nikorn würden das gar nicht machen. Für alle Änderungen ist es jetzt auch zu spät. Anda Krabi wird mir später erzählen, dass Maiton nur für Privattouren möglich sei, was ich nicht so recht glaube, aber ist jetzt auch egal, denn da sind wir schon fast auf Ko Raya.

Die Tour heute ist ein Drittel günstiger als die gestern, und wir sind nicht mal halb so viele Leute. 15 Teilnehmer, allerdings zuzüglich einer Handvoll Leute, die als Fährfahrt mitgenommen werden.

Ko Raya Nai: Batok Bay (Bungalow Bay)

Batok Bay auf Ko Raya Nai
Batok Bay auf Ko Raya Nai

Erster Halt ist am Anleger Batok Beach auf Ko Raya Nai. Da haben wir 50 Minuten Zeit. Eigentlich möchte ich zum Aussichtspunkt im Süden laufen, aber ein Einheimischer, der mir auf dem Moped entgegen kommt, rät mir davon ab. Ich probiere noch ein bisschen auf der Insel herumzulaufen, aber früher oder später scheint man auf dem Grundstück des Racha-Hotels zu landen.

Mitarbeiterunterkünfte(?) auf Ko Raya Nai
Mitarbeiterunterkünfte(?) auf Ko Raya Nai

Also gehe ich schnorcheln. Ich kann das, der Rest nicht. Warum? Der Anbieter hat vergessen, vor dem Landen die Ausrüstung zu verteilen. Nach dem Landen fahren die Boote nämlich in der Regel vom Anleger weg, um Platz zu machen.

Ich bin aber halt immer auf wirklich alles vorbereitet. Als wir letztens auf Ko Rawi waren und ich mein Mittagessen mit von mir mitgebrachtem Salz gewürzt hatte, fragte eine Mitreisende, ob ich eine MicroSD-Speicherkarte dabei hätte. Natürlich hatte ich eine dabei. Sogar originalverpackt.

Und das Schnorcheln lohnt sich.

vermutlich Prachtregenbogenlippfisch (Halichoeres marginatus) in der Terminalphase
vermutlich Prachtregenbogenlippfisch (Halichoeres marginatus) in der Terminalphase

Die anderen waren einige Male beim Riff vorm Hotel auf Ko Lipe schwimmen. Dabei wurden sie von weißen Fischen gebissen. Und weil jetzt hier plötzlich alles voll mit irgendwelchen weißen Fischen ist, kann ich das Schnorcheln kaum genießen.

„You came to the wrong neighborhood!“ – Dreifleck-Gabelmakrelen
„You came to the wrong neighborhood!“ – Dreifleck-Gabelmakrelen
Schwarzpunkt-Sergeant
Schwarzpunkt-Sergeant
Gefleckter Kaninchenfisch
Gefleckter Kaninchenfisch
Halfterfisch
Halfterfisch

Ko Raya Nai: Siam Bay

Siam Bay auf Ko Raya Nai
Siam Bay auf Ko Raya Nai

Danach geht es mit dem Boot einmal ums Eck. An der Siam Bay können wir nicht landen, daher schnorcheln wir vom Boot aus.

Indische Rippen-Falterfische
Indische Rippen-Falterfische
Halsband-Falterfische
Halsband-Falterfische
Eine Demoiselle (Gattung Chrysiptera, Art unbekannt, da viele sehr ähnlich aussehen) – das Blau scheint zu reflektieren oder zu fluoreszieren
Schachbrett-Junker
Schachbrett-Junker

Als ich wieder aufs Boot steigen möchte, gebe ich meine Kamera vorab einem von der Mannschaft zum Halten, um beide Hände frei zu haben. Der macht aber Fotos von mir. Eigentlich fehlt noch ein Blogpost „Bescheuerte Fotos von Janni“. Da gibt es absolute Highlights – wobei, eher Lowlights.

Ko He (Coral Island, Koralleninsel): Kahung Beach

Kahung Beach auf Ko He
Kahung Beach auf Ko He

Letzter Halt ist Ko He. Hier gibt es Mittag und wir bleiben 3 Stunden hier. Bei unserer Ankunft ist es, wie auch bei den vorherigen Stopps, ziemlich leer. Mittagessen ist ähnlich wie gestern. Sechs Sachen kann man sich nehmen. Geschmack ist gut. Ich kriege wieder vom scharfen Hühnchen Schluckauf.

Derweil setzt sich ein Orienthornvogel, nach dem auch das Restaurant Hornbill benannt ist, vor seinen Nistkasten. Der Kasten ist etwa so groß wie ein kleiner Kühlschrank. Fotografieren kann ich den Vogel nicht wirklich. Später sehe ich auch keine mehr, nur einen weiteren Nistkasten. Sie seien gerade am Brüten und daher meist im Nistkasten, sagt man mir.

Meine Karriereleiter – ich stehe derzeit auf der höchsten Stufe, aber mein Chef sagt, es gehe demnächst weiter!
Meine Karriereleiter – ich stehe derzeit auf der höchsten Stufe, aber mein Chef sagt, es gehe demnächst weiter!

Ein großer Teil der Einrichtungen hier scheinen Nikorn zu gehören. Im Osten befinden sich Reste einer Bungalowanlage. Fast alle der blauen Dächer (es gibt Anzeichen dafür, dass sie einst mit Gras o.ä. verdeckt waren) in vorderster Strandlage sind eingestürzt. In den Hütten sieht es allerdings aus wie eh und je, bloß dass halt die Decke runtergekommen ist. Alles ist noch da, von Matratzen bis zum Wasserkocher. Und alle Glas-Schiebetüren sind auch noch intakt. Nur das Bettlaken und Bettzeug fehlen in allen Hütten. Ein Mann deutet an, dass meine Anwesenheit nicht erwünscht ist. Der Guide erzählt mir später, das sei wegen Covid. Finde ich etwas seltsam, dass nur die vorderen Häuser zerstört zu sein scheinen, aber der Zeitpunkt könnte vom Zustand her hinkommen. Tsunami von vor 20 Jahren auf jeden Fall nicht.

Bungalow-Ruinen auf Ko He (Coral Island)
Bungalow-Ruinen auf Ko He (Coral Island)

Traditionell glaube ich ja Reiseleitern nicht und laufe zum Westende des Strandes, um die Schnorchelbedingungen zu prüfen. Schnorcheln soll man nur zwischen den beiden Ponton-Anlegern. Heute stimmen die Hinweise, denn am Westende gibt es überhaupt nichts, außer Quallen. Am offiziellen Schnorchel-Strand gibt es nicht nur was zu sehen, sondern auch keine Quallen.

Westende von Ko He (Coral Island)
Westende von Ko He (Coral Island)
Blaustreifen-Zackenbarsch
Blaustreifen-Zackenbarsch

Von irgendwo her vernehme ich unter Wasser ein leises Schmatzen. Ich schaue mich um und sehe einen riesigen Grünwangen-Papageifisch. Im späteren Verlauf fällt mir das Geräusch immer wieder auf. Warum habe ich das früher nicht gehört?

Grünwangen-/Singapur-Papageifisch beim Fressen
Grünwangen-/Singapur-Papageifisch beim Fressen
Schwarzer Papageifisch
Hat es mit dem Lippenstift etwas übertrieben: Schwarzer Papageifisch
Gomphosus varius, ein unfassbar lustiges Wesen
Gomphosus varius, ein unfassbar lustiges Wesen
Schwarzflecken-Kugelfisch
Schwarzflecken-Kugelfisch

Zusammengefasst, ein schöner Ausflug. Außerdem ein Drittel billiger als das gestern trotz viel kleinerer Gruppe, wenn auch nicht so gut organisiert. Das wäre sicher auch was für meine Gruppe gestern gewesen, zumal Abholung später und Rückkehr früher. Um 16:30 bin ich wieder in der Unterkunft, wozu auch beiträgt, dass der Chalong Pier nur 15 Minuten entfernt ist, von wo die Tour startete.

Ich fand die drei Stunden auf Ko He etwas zu lang, und genau da hätte die Weiterfahrt nach Maiton geholfen – wenn sie stattgefunden hätte.

Morgen geht es abweichend zum Post von vorgestern mit Mu Ko Similan statt Mu Ko Surin weiter (oder besser: zu Ende), da letzteres nicht gebucht werden konnte. Die beiden sind wohl sehr ähnlich, aber Surin sei weniger touristisch, meint Mo.


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